XBRL-Zuweisung für Konto 1780 und 4250 im Kontenrahmen SKR03

Allgemeines zum XML-Format der eBilanz
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koxit
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XBRL-Zuweisung für Konto 1780 und 4250 im Kontenrahmen SKR03

Beitrag von koxit »

Guten Tag,
in der Vorlage 'einzel-skr03.ini' fiel mir auf, dass zwei Konten andere XBRL-Zuweisung besitzen als im DATEV-Kontenrahmen SKR-03 vorgesehen (siehe Image).

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myeBilanz:

1780 Umsatzsteuer-Vorauszahlungen / bs.ass.currAss.receiv.other.vat / Umsatzsteuerforderungen
4250 Reinigung / is.netIncome.regular.operatingTC.otherCost.fixingLandBuildings / Aufwand für Fremdreparaturen und Instandhaltung für Grundstücke und Gebäude

DATEV macht diese Zuweisung:

1780 Umsatzsteuer-Vorauszahlungen / bs.eqLiab.liab.other.theroffTax / sonstige Verbindlichkeiten aus Steuern
4250 Reinigung / is.netIncome.regular.operatingTC.otherCost.otherOrdinary / andere ordentliche / nicht zuordenbare sonstige betriebliche Aufwendungen

Was davon ist richtig und was ist falsch?
mhanft
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Re: XBRL-Zuweisung für Konto 1780 und 4250 im Kontenrahmen S

Beitrag von mhanft »

Hallo, ich denke, ein absolutes "richtig" und "falsch" gibt es in diesen Dingen nicht. Ich persönlich finde, dass auch die "Reinigung" von Büroräumen und -gebäuden zu deren "Instandhaltung" gehört (das hatte ich auf eigene Faust aus logischer Anschauung heraus so zugeordnet, bevor ich den Datev-Kontenplan kannte); die Datev ist da offenbar anderer Meinung (Reinigung ist dort etwas "sonstiges"). Aber dass die Reinigung grundsätzlich zu den Gebäudekosten gehört, sieht man meiner Meinung nach ja schon am 42er Konto - ernsthaft "sonstige" Dinge stehen sonst ja auf den 49er Konten. Warum die Datev an dieser Stelle das Konto 4250 da so explizit aus den Gebäudekosten herausnimmt, weiß ich nicht. Ich habe jetzt schon für mich selbst zwei eBilanzen (für 2013 und 2014) abgegeben, mit dem Konto 4250 bei der Gebäude-Instandhaltung, und das Finanzamt hat nicht gemeckert (würde es bei "sonstiges" aber vermutlich auch nicht). Diese Entscheidung bleibt also letztendlich Ihrem persönlichen Geschmack überlassen...

Wo Sie das Konto 1780 hinstecken, spielt im Prinzip auch keine Rolle - solange nachher kein negativer Bilanzposten dabei herauskommt. Wobei ich es von mehreren Steuerberatern eigentlich nur so kenne, dass dieses Konto in der Bilanz ohnehin nicht mehr auftaucht, weil die Umsatzsteuer normalerweise vor dem Jahresabschluss gegeneinander verrechnet wird und dann nur noch (neben den offenen Vorauszahlungen) ein einziger "Restposten" übrig bleibt (der im Idealfall ohnehin 0 EUR beträgt, wenn Sie nach der Abgabe der letzten USt-VAM keine USt-relevanten Buchungen mehr gemacht haben). Also etwa so:
  • Für USt-Voranmeldungen, die nicht mehr im laufenden Jahr bezahlt (bzw. erstattet) wurden (also i.d.R. Dezember, bei Dauerfristverlängerung zusätzlich November), als Gegenkonto für 1780 nicht das Bankkonto nehmen, sondern 1737 (bzw. 1545 für Erstattungen)
  • Alle anderen USt-Konten (157x, 177x, 1780, ggf. 1781) über ein Verrechnungskonto (z.B. 1590) ausbuchen.
  • Im Idealfall ist das Verrechnungskonto danach 0. Falls eine USt-Schuld entsteht, diese vom Verrechnungskonto auf 1737 umbuchen (steht dann in den Passiva bei Umsatzsteuerverbindlichkeiten); bei einem USt-Guthaben auf 1545 umbuchen (steht dann in den Aktiva bei den Umsatzsteuerforderungen).
Das ist so das mir bekannte Standardverfahren (und ist auch nochmal ausführlicher in meinem Buch in Kapitel 5.2.2 "Abschlussbuchungen / Umsatzsteuer" erläutert).

Wenn Sie diese USt-Verrechnung vor dem Jahresabschluss nicht machen wollen, müssen Sie halt vorher ausrechnen, ob (insgesamt) eine USt-Schuld oder ein USt-Guthaben entsteht und alle beteiligten Konten dann der jeweiligen Bilanzseite (Aktiva / Umsatzsteuerforderungen bzw. Passiva / Umsatzsteuerverbindlichkeiten) zuweisen. (Die Vorlage in myebilanz ist so gestaltet, dass auch unterjährig - also während der laufenden Buchungen - jederzeit eine "funktionierende" Bilanz, also Aktiva=Passiva, erzeugt werden kann. Da die Konten 1780 und 1781 normalerweise im Soll bebucht werden, habe ich diese den Aktiva zugeordnet, um negative Bilanzposten zu vermeiden. Eine Zuweisung bei den Passiva, wo auch die Konten 177x stehen, funktioniert natürlich auch (auch mit den 157x-Konten); diese Werte wären dort dann eben negativ und vermindern insgesamt die Bilanzsumme. Ihre Entscheidung.)
koxit
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Re: XBRL-Zuweisung für Konto 1780 und 4250 im Kontenrahmen S

Beitrag von koxit »

Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.

Hier ist noch ein Link, der bei der Struktursuche hilfreich sein kann:

http://www.taxonomie.hessen.de/

Was jetzt noch fehlt, wäre solch eine Taxonomie-Struktur mit Angaben der XBRL-Namen (als Excel-Datei).

Vielleicht kennen Sie eine Quelle oder jemand anders.
mhanft
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Re: XBRL-Zuweisung für Konto 1780 und 4250 im Kontenrahmen S

Beitrag von mhanft »

Hallo, Excel-Dateien mit allen Angaben finden Sie unter http://www.esteuer.de/#finanzantrag (auch erreichbar aus myebilanz: Hilfe - Websites - Taxonomie-Downloads): einfach die gewünschte Taxonomie aufklappen und dann "Kerntaxonomie" anklicken. Die ist naturgemäß nicht "aufklappbar" (beinhaltet allerdings in der Spalte "Lvl" die Hierarchieebene), enthält aber alle Informationen, die auch auf der Seite aus Ihrem Link enthalten sind.

"Aufklappbar" sind dagegen alle Positionen in myebilanz unter PLUS - Fibu-Daten bearbeiten. Den XBRL-Namen zu einer Position sehen Sie, wenn Sie mit der rechten Maustaste das Kontext-Menü öffnen. Einen "normalsterblichen Anwender" sollten aber die XBRL-Namen eigentlich gar nicht interessieren (müssen). Wozu brauchen Sie die denn?
koxit
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Re: XBRL-Zuweisung für Konto 1780 und 4250 im Kontenrahmen S

Beitrag von koxit »

Hallo Herr Hanft,

wir entwickeln ERP-Software und empfehlen unseren Kunden zur Übertragung der eBilanz an die Finanzverwaltung das Programm myEBilanz.
Das Verfahren, dass der Benutzer selbst eine Vielzahl von Zuordnungen von Kontonummern an die Bilanzstruktur treffen muss, halten wir für zu aufwendig und fehleranfällig.

Aus diesem Grunde haben wir selbst ein Mapping erstellt, welches die Zuordnung von Kontonummern zu den Taxonomie-IDs erstellt. Für jeden Kontorahmen (SKR03: Einzelunternehmen, Kapitalgesellschaften, Kapitalgesellschaften & Co und Personengesellschaften) existieren je 238 bis 289 Bilanzpositionen. Das Mapping wird jedoch nur für jene Konten durchgeführt, die sich auch in der Salden-Exportdatei befinden.

Unser Schnittstellenprogramm erstellt eine vollständige INI-Datei für myEBilanz mit der xbrl-Sektion sowie allen anderen Sektionen, welche aus den Stammdaten der jeweiligen FIBU gewonnen werden.
Somit braucht der Benutzer nur noch jene Konten zuordnen, die sich außerhalb der DATEV-Deklarationen bewegen.

Das ist der Grund, wofür die zuvor erwähnte Tabelle (Taxonomie-Struktur mit Angaben der XBRL-Namen als Excel-Datei) benötigt wird.
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